Eine Liste der besten Herbstgedichte - sowohl lang als auch kurz; moderne und auch Klassiker. Wann immer der Sommer vorbei ist, und der Herbstanfang naht, können diese Gedichte über den Herbst eine Inspiration sein.
Inhalt
Berühmte Herbstgedichte
- Herbsttag — Rilke
- Herbst — Ringelnatz
- Herbstlied — Fallersleben
- Der Herbst — Heym
- Herbst — Liliencron
- Im Herbst — Busch
- Herbst — Saar
- Herbst — Eichendorff
- Herbst — Storm
Bekannte Herbstgedichte
- Auf die Fruchtbringende Herbst-Zeit — Greiffenberg
- Der Herbst — Harsdörffer
- Hab Dank, du lieber Wind! — Fallersleben
- Herbst — Huch
- In welken Kronen — Holz
- Herbstgefühl — Goethe
- Herbstklage — Lenau
- Im Herbst — Trakl
- Herbstmorgen — Fontane
- Oktoberlied — Storm
- September — Weinheber
- November — Seidel
- Der Herbst — Hölderlin
- Jetzt ist es Herbst — Dauthendey
- Im Herbst — Groth
Berühmte Herbstgedichte
Eine kleine Auswahl der bedeutendsten Herbstgedichte (u.a. aus der Epoche der deutschen Nachkriegsliteratur) von zeitgenössischen Dichtern.
Herbst
Die Kastanie fällt.
Die Walnuß wird geschlagen.
Das nasse Obst:
in Körben heimgetragen!
Der Wind aus West,
der Regen treibt die Blätter.
Das Astwerk bricht
herab im schweren Wetter.
Die graue Zeit
sinkt mit den Nebeln nieder.
Die Kühle greift
den Vögeln ins Gefieder.
Nur Rabenschrei
verhallt in leeren Wäldern
beim scharfen Rauch
aus den Kartoffelfeldern.
Karl Krolow (1915 - 1999) war ein deutscher Schriftsteller und Übersetzer.
Anmerkung: Die Kartoffelernte mit der Hand bzw. der Gabel war eine sehr schwere körperliche Arbeit. Früher mussten auch die Kinder mit aufs Feld, um sie zu "klauben" - vom Boden aufzusammeln.
Beim Kartoffelfeuer wurde das, meist schon welke Blattgrün (Kartoffelkraut) der geernteten Kartoffeln, auf dem Acker verbrannt (auch um der hat Krautfäule vorzubeugen). Das Feuer wärmte, und diente gleichzeitig als "Grillstation": angestochene Kartoffeln wurden mit ins Feuer geworfen, da diese nicht mehr lagerfähig waren. Und diese waren eine willkommene Speise für die Arbeiter.
Metaphorische Herbstgedichte
Einige Herbstgedichte haben einen ausgesprochen metaphorischen Charakter; im übertragenden Sinne: der Herbst als später Lebensabschnitt:
"Wenn unser Leben sich neigt, dann sollen wir sein wie die Bäume des Herbstes, voll reifer Früchte." — Johann Heinrich Pestalozzi.
Eine Metapher ist ein sprachliches Stilmittel, bei dem ein Wort (bzw. Wortgruppe) aus seinem eigentlichen Bedeutungszusammenhang in einen anderen übertragen wird, ohne dass ein direkter Vergleich die Beziehung verdeutlicht.
Sie unterscheidet sich von einem Vergleich; dieser behauptet eine Ähnlichkeit: "Der Mond sieht aus wie eine Sichel"; während die Metapher sie erahnen lässt, wie wenn Victor Hugo schreibt "diese goldene Sichel im Feld der Sterne." Der Kontext ist für das Verständnis der Metapher notwendig.
Sie kann Klarheit schaffen (oder verschleiern) oder verborgene Ähnlichkeiten zwischen zwei verschiedenen Ideen aufzeigen. Metaphern werden oft mit anderen Arten der bildlichen Sprache verglichen, z. B. mit Antithese, Hyperbel, Metonymie und Gleichnis.
So fährt im Herbst der Abendwind
Wohl über die breite Heide
Und reißt die Blumen ab geschwind
Zu unserm tiefen Leide.
— Vollständiges Gedicht: Ein Alt Totenlied.
Das Konzept der Metapher (vom lateinischen metaphŏra, das wiederum aus dem griechischen μεταφορά stammt; eigentlich "Übertragung", "Verschiebung"; abgeleitet von metapheró "ich transportiere") stammt aus der Poetik & Rhetorik von Aristoteles, die ihre Beschaffenheit, Arten und ihren Gebrauch untersucht.
- Der Herbst des Einsamen — Trakl
- Der Herbst — Nietzsche
- Herbst — Rilke
- Herbst — Meerbaum-Eisinger
- Herbstklage — Geibel
- Herbstlied — Rückert
- Herbstmorgen — Hille
- Schöner Herbst — Tucholsky
- Herbst — Zweig
Zitat: „Nicht wenige der zumeist sehr mittelmäßigen Autoren liefen in die Falle der metaphorischen Instrumentierung, der ästhetischen Aufladung und Bebilderung, als wäre das entscheidende Merkmal von Literatur eine "gehobene Rede", die unsere Alltagssprache um jeden Preis poetisierend überbieten müsste.“
So schrieb der Literaturkritiker Ulrich Greiner: "Poeseln. Über einige Missverständnisse beim Klagenfurter Wettbewerb." (Ingeborg-Bachmann-Preis).
Kurze Gedichte über den Herbst
Der Sommer gibt Korn, der Herbst gibt Wein;
der Winter verzehrt, was beide beschert. (Quelle: Sprichwörter)
Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen!
Und einen Herbst zu reifem Gesange mir,
Daß williger mein Herz, vom süßen
Spiele gesättiget, dann mir sterbe.
Friedrich Hölderlin; vollständiges Gedicht: An die Parzen.
Herbst
Nun lass den Sommer gehen,
Lass Sturm und Winde wehen.
Bleibt diese Rose mein,
Wie könnt ich traurig sein?
Joseph von Eichendorff
Novembertag
Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
drängt die Welt nach innen;
ohne Not geht niemand aus;
alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund,
stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund,
träumen Mensch und Erde.
Christian Morgenstern
Im Herbste
Seid gegrüßt mit Frühlingswonne,
Blauer Himmel, goldne Sonne!
Drüben auch aus Gartenhallen
Hör´ ich frohe Saiten schallen.
Ahnest du, o Seele wieder
Sanfte, süße Frühlingslieder?
Sieh umher die falben Bäume!
Ach! Es waren holde Träume.
Ludwig Uhland
Herbst ist es wieder
Herbst ist es wieder, gelbe Blätter fallen,
Die Schwalbe mit dem Storch gen Süden zieht,
Und nur des Kranichs Abschiedslieder schallen,
Und durch die Stoppeln singt der Wind sein Lied.
Der Nebel hüllet ein des Tages Sonne,
Hin ist des Sommers lichte Freud‘ und Wonne.
Wie könnten wir doch solche Zeit ertragen!
Die Hoffnung tröstet uns in unserm Leid.
Es kommt nach diesen stillen trüben Tagen
Die lichte freudenreiche Sommerzeit.
Sie bringt uns Sonnenwärme, Blumen, Lieder,
Sie bringt uns unsers Herzens Wonne wieder.
Hoffmann von Fallersleben
Blätterfall
Leise, windverwehte Lieder,
Mögt ihr fallen in den Sand!
Blätter seid ihr eines Baumes,
Welcher nie in Blüte stand.
Welke, windverwehte Blätter,
Boten naher Winterruh',
Hallet sacht! … ihr deckt die Gräber
Mancher toten Hoffnung zu.
Heinrich Leuthold (1827 - 1879) war ein Schweizer Dichter, Übersetzer und Journalist.
Der Herbstgang
Natur, wie schön in jedem Kleide!
Auch noch im Sterbekleid wie schön!
Sie mischt in Wehmut sanfte Freude,
Und lächelt tränend noch im Gehen.
Du, welkes Laub, das niederschauert,
Du Blümchen, lispelst: Nicht getrauert!
Wir werden schöner auferstehn!
Johann Heinrich Voß (1751 - 1826) war ein deutscher Dichter. Bis heute berühmt ist er für seine Übersetzungen von Homers Epen (Ilias, Odyssee) und anderer Klassiker der Antike.
Herbstlied
Es liegt der Herbst auf allen Wegen,
In hundert Farben prangt sein Kleid,
Wie seine Trauer, seinen Segen
Er um sich streut zu gleicher Zeit.
Luise Büchner (1821 - 1877) war eine deutsche Frauenrechtlerin und Schriftstellerin.
An den Herbst
O Herbst, du Zeit der Reife,
Wenn ich das Land durchstreife,
Auf dem im Sonnenschimmer
Dein sanfter Segen ruht,
Wie träumt' ich mich für immer
So mild, so froh, so gut!
Karl Mayer (1786 - 1870 ) war ein deuschter Jurist und Dichter. Er gehörte zum Freundeskreis um Justinus Kerner sowie zur zur Schwäbischen Dichterschule.
Herbst
Astronomisch beginnt der Herbst mit der Tag-und-Nacht-Gleiche am 22. oder 23. September und endet mit der Wintersonnenwende (21. oder 22. Dezember; Herbstanfang). Meteoro- und biologisch wird er meist auf Anfang September angesetzt. Er folgt auf den Sommer und geht dem Winter voraus.
Merkmale
Der Herbst ist eine der 4 Jahreszeiten in Regionen mit gemäßigtem oder subtropischem Klima. Die allgemeinen Merkmale sind:
- Die Tage werden kürzer und die Nächte länger (Verringerung der täglichen Sonneneinstrahlung);
- Die Temperatur sinkt allmählich;
- eine Zunahme des Auftretens von Winden;
- häufigeres Auftreten von Nebel am Morgen;
- Fröste und sogar Schnee sind keine Seltenheit;
- Verringerung der Luftfeuchtigkeit;
- viele Baumarten verlieren ihre Blätter;
- Zeitumstellung: zurückgestellt auf "Normalzeit" am letzten Sonntag im Oktober (Merksatz: "Fall back")
Etymologie
Das Wort Herbst hat sprachgeschichtlich denselben Ursprung wie das englische Wort harvest „Ernte(zeit)“. Das lateinische carpere (siehe auch Carpe Diem) bedeutet „pflücken“ und findet sich im Griechischen als karpós „Frucht, Ertrag“ sowie als krōpíon „Sichel“. Ursprünglich bedeutete das Wort Herbst „Erntezeit“. Diese landwirtschaftliche Bedeutung blieb im Englischen erhalten, während sie sich im Deutschen zur allgemeinen Bezeichnung der Jahreszeit verschob.
Feste
- Erntedankfest (Katholisch: am ersten Sonntag des Oktobers; Evangelisch: am ersten Sonntag nach dem Michaelistag (29. September)
- Thanksgiving (am vierten Donnerstag im November)
- Oktoberfest (Mitte September bis Anfang Oktober)
- Halloween (31. Oktober)
- Reformationstag (31. Oktober)
- Allerheiligen (1. November)
- Martinstag (11. November)
- Im Judentum gibt es Schawuot, das Wochenfest, nach Beginn der Ernte, und das Sukkot (Laubhüttenfest) im Herbst am Ende der Lese (2 Mos 23,16)