GedichtGedichte

Eine Sammlung der schönsten Wintergedichte - moderne und auch Klassiker; sowohl lang als auch kurz. Zahlreiche Schriftsteller und Poeten thematisierten Eigenheiten der Winterzeit und durch ihn ausgelöste Gefühle und Stimmungen. Die Verse eignen sich um die Emotionen in dieser besinnlichen Jahreszeit (siehe auch Weihnachtsgedichte) zum Ausdruck zu bringen.

Gedichte über den Winter

Der Winter ist nicht nur eine dunkle, sondere auch eine abwechslungsreiche und "stille" Jahreszeit die zum "nachsinnen" inspiriert. Mit frostigen Morgen, hellen, klaren Tagen und Pulverschnee ist es leicht zu verstehen, wie er Dichter im Laufe der Geschichte beeinflusst hat. Wir haben eine Auswahl der besten klassischen und zeitgenössischen Gedichte zur Winterzeit (siehe auch Weihnachtsgedichte) zusammengestellt.

Berühmte Wintergedichte

Eine kleine Auswahl der besten klassischen Wintergedichte, die den Flair dieser unvergleichlichen Jahreszeit einfangen.

Gedichte

Gedichte sind eine Form der Literatur, in der die ästhetischen und evokativen Qualitäten sowie die oberflächliche Bedeutung der Sprache genutzt werden. Sie hat in vielen Regionen sehr alte Ursprünge. Die meisten Gedichte sind gereimt und haben eine bestimmte Form und einen bestimmten Rhythmus, aber es gibt auch Ausnahmen. Es gibt viele Ausdrucksmittel (rhetorische Techniken), die verwendet werden, um Wörter in eine bestimmte Form zu bringen und Gefühle, Lyrik, Visionen usw. wirksam auszudrücken. Poesie kann als eigenständige Form oder in Verbindung mit anderen künstlerischen Ausdrucksformen verfasst werden, wie z. B. in Versdrama, Gesang, Lyrik und freier Prosa.

Das Wort Gedicht leitet sich vom griechischen Wort "poiesis" ab, das "machen" bedeutet, und bezeichneten "mit Geschicklichkeit hergestellte Worte". Es bezieht sich auf Gedanken und Erinnerungen, die in Worte gefasst wurden.

Nach der Verbreitung des Buchdrucks wurden viele Gedichte in gedruckter Form zur Verfügung gestellt und "gelesen", aber es heißt auch, dass die Poesie schon vor der Erfindung der Schrift existierte, und es war üblich, Reime zu rezitieren. In der heutigen Zeit wird die Rezitation von Gedichten manchmal ausdrücklich als Dichterlesung bezeichnet. Es gibt auch Lesungen von Gedichten durch die Autoren selbst und die Zusammenarbeit mit musikalischen Darbietungen.


"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."
auch übersetzt als: "Mitten im tiefsten Winter wurde mir endlich bewusst, dass in mir ein unbezwingbarer Sommer wohnt." [Albert Camus: « Au milieu de l'hiver, j'ai découvert en moi un invincible été. »]

Wintergedichte für Kinder

Lange Nächte, wenig Tageslicht sowie Schnee & Matsch sind typische Merkmale der kalten Jahreszeit. Hier folgt eine Liste bekannter Gedichte über den Winter für Kinder aller Altersstufen — also auch für diejenigen, bei denen Spaghetti mit Ketchup nicht mehr auf Platz 1 der Lieblingsgerichte steht ;-).

Winter

Was im Winter Freude macht?
Schlitten fahren, Schneeballschlacht!
Draußen toben, bis die Ohren
und die Finger rot gefroren.

Mir den Schnee vom Handschuh lecken,
Meine Mutter zu erschrecken
und ihr eine Hand voll Schnee
oben in den Kragen stecken.

Schneemann bauen, Schlittschuh laufen,
durch den Schnee spazieren gehen.
Und es ist besonders schön,
von den riesengroßen Haufen
Schnee ganz schnell hinabzurutschen
- auf dem Bauch.

Wolfgang Menzel

Winter

Astronomisch beginnt der Winter mit der Wintersonnenwende am 21. oder 22. Dezember. Zu diesem Zeitpunkt, zu steht die Sonne senkrecht über dem Wendekreis des Steinbocks der anderen Erdhälfte und die Tage sind am kürzesten. Zur Wintersonnenwende (Christian Morgenstern) erfolgt der Sonnenaufgang gegen 8:30 Uhr und der Sonnenuntergang gegen 16:00 Uhr (Abhängig vom Breitengrad).
Der Winter endet mit der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche am 20. März oder 21. März. Die Sonne steht zu diesem Zeitpunkt senkrecht über dem Erdäquator. Tag und Nacht sind dann überall auf der Erde ungefähr gleich lang.
Meteorologisch und biologisch wird der Winter meist auf Anfang Dezember angesetzt. Er folgt auf den Herbst und geht dem Frühling voraus.


In einem guten Wort steckt für drei Winter Wärme. Ein böses Wort verletzt wie sechs Monate Frost. (Chinesische Weisheit)

Die Deutschen haben sechs Monate Winter und sechs Monate keinen Sommer. (Napoleon)

Merkmale

Der Winter ist eine der 4 Jahreszeiten in Regionen mit gemäßigtem oder subtropischem Klima. Im Allgemeinen gilt der Winter als umso strenger, je näher man sich den Polen nähert und je weiter man sich in den Landmassen der nördlichen Hemisphäre nach Osten bewegt. Die üblichen Merkmale sind:

Etymologie

Das Wort 'Winter' stammt von dem proto-germanischen Substantiv *wintru-, dessen Ursprung unklar ist. Es gibt mehrere Vorschläge, von denen einer häufig erwähnt wird, der es mit der proto-indoeuropäischen Wurzel *wed- "Wasser, nass". Aus der Form *we-n-d- dieser Wurzel mit der nasalen Endung -n- wurde das germanische Wort *wintruz abgeleitet, mit der Grundbedeutung "nasse Jahreszeit" und der wörtlichen Bedeutung "Winter".

In der jüngeren Geschichte ist die Redewendung 'Winter is Coming' der Serie "Game of Thrones" in die Umgangssprache übernommen wurden. Allgemein dienen die Worte als Warnung, dass der Sommer vorbei ist und schwierige und harte Winterzeiten bevorstehen. Als das herrschende Haus des Nordens muss das Haus Stark stets darauf vorbereitet sein, den Herausforderungen des Winters in ihrem Stammsitz Winterfell zu trotzen.

Monate

Das Wort "Monat" ist ein Erbwort, das über mittelhochdeutsches "mānōt" auf die seit dem 8. Jahrhundert bezeugten althochdeutschen Formen "mānōd" zurückgeht. Es ist etymologisch eng verwandt mit "Mond".
Im deutschsprachigen Raum sind die Namen der einzelnen Monate lateinischen Ursprungs (Julianisch-Gregorianische Kalender). Zeitweise (u.a. durch Karl den Großen im 8. Jahrhundert) wurden aber auch "germanische" Monatsbezeichnungen verwendet, die hier in Klammern aufgeführt sind.

Dezember, Januar und Februar sind die 3 Wintermonate. Im römischen Kalender war der Dezember (Julmond, Heilmond, Christmond, Dustermond) der zehnte Monat (lateinisch decem = zehn) des 354-tägigen Mondkalenders. Im Jahr 153 v. Chr. wurde der Jahresbeginn um zwei Monate vorverlegt, sodass die direkte Beziehung zwischen Namen und Monatszählung verloren ging.
Der Januar (Hartung, Eismond; österreichisch: Jänner genannt) ist nach dem römischen Gott Janus benannt, der mit 2 Gesichtern dargestellt wird. Er gilt als Gott des Anfangs und des Endes, der Ein- und Ausgänge, der Türen und der Tore. Welche Woche als erste Kalenderwoche des neuen Jahres gilt, hängt vom Wochentag des 1. Januars ab. Wenn er auf Montag bis Donnerstag fällt, gehört er zur ersten Kalenderwoche des neuen Jahres.
Der Februar (Hornung, Schmelzmond, Taumond, Narrenmond) ist der zweite Monat des Jahres im gregorianischen Kalender. Er wurde nach dem römischen Reinigungsfest Februa (lateinisch februare „reinigen“) benannt. Der Monat umfasst in Gemeinjahren 28 Tage und in Schaltjahren (in der Regel alle 4 Jahre, z.B. 2024) 29 Tage.

Dezember

Er ist der letzte von zwölf Brüdern,
Des Jahres Pforte schließt er zu.
Was du gewonnen hast an Gütern
Und was verloren, zähle du!

Doch wäge strenger und besonnen,
Und schließ genaue Rechnung ab,
Was du an Weisheit hast gewonnen,
Und was an Torheit sich ergab.

Heinrich Hoffmann

Januar

Das weite todesmüde Schweigen;
Die kalte Klarheit in der Luft;
Die Bäume mit den kahlen Zweigen;
Auf frischem Schnee ein blauer Duft;

– Und drunter all das junge Leben,
Um dessen still verborgnes Sein
Schon ahnungsvolle Träume schweben
Von einer Welt im Sonnenschein.

Emil Besser



Nie noch war ein Januar
So gelind,
Und sogar im Februar
Frühlingswind,
Wie in diesem Jahr
Wunderbar
Beide Monde sind.

Nie doch war im Januar
Sturm und Wind,
Nie im Jahr der Februar
Ungelind,
Wie auf immerdar
Mir dies Paar
Unglücksmonde sind.

Auf der Bahr im Januar
Lag mein Kind;
Bringst du dar, o Februar,
Kranzgewind?
Deine Tage klar
Nehmen wahr
Augen tränenblind.

Friedrich Rückert


O wär im Februar doch auch,
Wie’s andrer Orten ist der Brauch
Bei uns die Narrheit zünftig!

Denn wer, so lang das Jahr sich misst,
Nicht einmal herzlich närrisch ist,
Wie wäre der zu andrer Frist
Wohl jemals ganz vernünftig.

Theodor Storm

Der Februar

Nordwind bläst. Und Südwind weht.
Und es schneit. Und taut. Und schneit.
Und indes die Zeit vergeht
bleibt ja doch nur eins: die Zeit.

Pünktlich holt sie aus der Truhe
falschen Bart und goldnen Kram.
Pünktlich sperrt sie in die Truhe
Sorgenkleid und falsche Scham.

In Brokat und seidnen Resten,
eine Maske vorm Gesicht,
kommt sie dann zu unsren Festen.
Wir erkennen sie nur nicht.

Bei Trompeten und Gitarren
drehn wir uns im Labyrinth
und sind aufgeputzte Narren
um zu scheinen, was wir sind.

Unsre Orden sind Attrappe.
Bunter Schnee ist aus Papier.
Unsre Nasen sind aus Pappe.
Und aus welchem Stoff sind wir?

Bleich, als sähe er Gespenster,
mustert uns Prinz Karneval.
Aschermittwoch starrt durchs Fenster.
Und die Zeit verläßt den Saal.

Pünktlich legt sie in die Truhe
das Vorüber und Vorbei.
Pünktlich holt sie aus der Truhe
Sorgenkleid und Einerlei.

Nordwind bläst. Und Südwind weht.
Und es schneit. Und taut. Und schneit.
Und indes die Zeit vergeht,
bleibt uns doch nur eins: die Zeit.

Erich Kästner

Mythologie

In der griechischen Mythologie entführt Hades Persephone, um sie zu seiner Frau zu machen. Zeus befiehlt Hades, sie zu Demeter, ihrer Mutter und Göttin der Erde, zurückzugeben. Hades bringt Persephone jedoch dazu, sechs Kerne der Totenfrucht zu essen, was Zeus zu einem Kompromiss veranlasst:
Er verfügt, dass Persephone sechs Monate bei Demeter und sechs Monate bei Hades verbringen muss. Während der Zeit, in der seine Tochter bei Hades ist, verursacht Demeters Traurigkeit den Winter.

In der walisischen Mythologie entführte Gwyn ap Nudd eine Jungfrau namens Creiddylad. Am 1. Mai kämpfte ihr Geliebter, Gwythr ap Greidawl, gegen Gwyn, um sie zurückzugewinnen. Der Kampf zwischen den beiden symbolisiert den Wettstreit zwischen Sommer und Winter.

Aus diesen Mythologien, insbesondere den Saturnalien, sind die festlichen Rituale des Winters hervorgegangen. Die Saturnalien fanden nach 45 v. Chr. als mehrtägiges Fest zwischen dem 17. und 23. Dezember statt, das später bis zum 30. Dezember ausgedehnt wurde.
Die Saturnalien waren im Römischen Reich zunächst nur ein Festtag zu Ehren von Saturn. Er galt als Herrscher des Goldenen Zeitalters. Ursprünglich handelte es sich um ein Fest, das mit dem Abschluss der Winteraussaat (die allerdings im Herbst erfolgt) in Verbindung stand.


Ganz still zuweilen wie ein Traum
klingt in dir auf ein fernes Lied…
Du weißt nicht, wie es plötzlich kam,
du weißt nicht, was es von dir will…
und wie ein Traum ganz leis und still
verklingt es wieder, wie es kam…

Wie plötzlich mitten im Gewühl
der Straße, mitten oft im Winter
ein Hauch von Rosen dich umweht,
wie oder dann und wann ein Bild
aus längst vergessenen Kindertagen
mit fragenden Augen vor dir steht…

Ganz still und leise, wie ein Traum…
Du weißt nicht, wie es plötzlich kam,
du weißt nicht, was es von dir will,
und wie ein Traum ganz leis und still
verblasst es wieder, wie es kam.

Cäsar Flaischlen (1864 - 1920)

Feiertage

Kurze Wintergedichte

Winterlied der Meise

Wo auf winterlicher Flur
Noch kein Hälmchen zu erschauen,
Mahnt vom Walde her die Meise,
Auf die Sonne zu vertrauen,
Die für eine Weile nur
Uns entwandert auf der Reise.

Martin Greif

Die hohen Tannen

Die hohen Tannen atmen heiser
im Winterschnee, und bauschiger
schmiegt sich sein Glanz um alle Reiser.
Die weißen Wege werden leiser,
die trauten Stuben lauschiger.

Da singt die Uhr, die Kinder zittern:
im grünen Ofen kracht ein Scheit
und stürzt in lichten Lohgewittern, -
und draußen wächst im Flockenflittern
der weiße Tag zu Ewigkeit.

Rainer Maria Rilke.

Was die Rose im Winter tut

Was tut wohl die Rose zur Winterszeit?
Sie träumt einen hellroten Traum.
Wenn der Schnee sie deckt um die Adventszeit,
träumt sie vom Holunderbaum.

Wenn Silberfrost in den Zweigen klirrt,
träumt sie von Bienengesumm,
vom blauen Falter, und wie er flirrt…
Ein Traum , und der Winter ist um!

aus: Mascha Kaleko, Die paar leuchtenden Jahre

Brief zum Jahresende

Schwere Worte, die nicht blieben,
in den leichten Schnee geschrieben.
Worte, die wir nimmer glauben,
für den Himmel, für die Tauben,
für die Winde ohne Namen,
für die Engel, die nicht kamen.

Christine Busta

Wintersturm

Komm, Wintersturm, und beug' erbost
Den Baum, den nackten, niederwärts!
In deinem Brausen find' ich Trost,
Denn traurig bist du, wie mein Herz.

Robert Burns (1759-1796) war ein schottischer Dichter; Übersetzung von Wilhelm Gerhard (1780 - 1859)

Für den Winterabend

Wenn der Mondmann geht ums Haus,
weht der Schnee bald leiser,
nur die rote Feuermaus
huscht noch durch die Reiser.

Leiser, als die Spinne spinnt,
webt im Ofenloch der Wind
Träume schon für Vater,
Mutter, Kind und Kater.

Christine Busta (1915 - 1987) war eine österreichische Lyrikerin. In ihrem Werk trat sie für einen undogmatischen Katholizismus ein.


Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters. [Khalil Gibran]

Der Winter, ein schlimmer Gast, sitzt bei mir zu Hause;
blau sind meine Hände von seiner Freundschaft Händedruck. [Friedrich Nietzsche]

Alles hat seine Zeit: Winter und Sommer, Herbst und Frühling, Jugend und Alter, Wirken und Ruhe. [Johann Gottfried Herder]


Frischer Schnee bedeckt die Felder,
nur noch Stille, weit und breit.
und in einem Augenblick spüre ich die Ewigkeit.

Wilhelm Busch


Zu Golde ward die Welt;
Zu lange traf
Der Sonne süßer Strahl
Das Blatt, den Zweig.
Nun neig
Dich, Welt hinab
In Winterschlaf.

Bald sinkt's von droben dir
In flockigen Geweben
Verschleiernd zu -
Und bringt dir Ruh,
O Welt,
O dir, zu Gold geliebtes Leben,
Ruh.

Christian Morgenstern

Schnee

Schnee bezeichnet auch die Ablagerung auf dem Boden als Schneedecke. Er besteht fast immer aus einer Mischung aus Eis und Luft, manchmal (wenn seine Temperatur nahe 0 °C liegt) auch aus flüssigem Wasser. Die Ablagerung dieses Materials entwickelt sich, entweder in Bewegung (als Pulverschnee, vom Wind transportiert oder in Lawinen) oder an Ort und Stelle, natürlich (in einer Platte, einem Firn, einem Felsvorsprung, einer Schneewehe) oder künstlich (durch Stampfen oder Zerreiben bei mechanischen (z. B. Schneepflug, Schneefräse) oder manuellen (z. B. Schneeschaufel, Schneeball) Räumungen oder bei der Präparierung für eine Skipiste oder beim Überfahren durch den Verkehr).
Wenn eine Schneedecke genügend Zeit hat, sich durch ihr Eigengewicht zu "setzen", verdichtet sich der Schnee, bis er irgendwann zu Eis wird. So entsteht auch das Eis der polaren Eiskappen.


Schneeflöckchen, Weißröckchen,
wann kommst du geschneit?
Du wohnst in den Wolken,
dein Weg ist so weit.

Komm setz dich ans Fenster,
du lieblicher Stern,
malst Blumen und Blätter,
wir haben dich gern.

Schneeflöckchen, du deckst uns
die Blümelein zu,
dann schlafen sie sicher
in himmlischer Ruh’.

Schneeflöckchen, Weißröckchen,
komm zu uns ins Tal.
Dann bau’n wir den Schneemann
und werfen den Ball.


Der mittlere Durchmesser von Schneeflocken beträgt ca. 5 Millimeter, bei einer Masse von 4 Milligramm. Je höher die Temperatur wird, desto größer werden die Flocken, da die Kristalle antauen und dann zu großen Flocken verkleben.
Da Schneeflocken eine große Oberfläche und somit einen hohen Luftwiderstand haben, fallen sie mit Geschwindigkeiten von etwa 4 km/h verhältnismäßig langsam – zum Vergleich: mittelschwerer Regen fällt mit ca. 20 km/h, Hagel kann noch weitaus höhere Geschwindigkeiten erreichen.

 

 

Die weiße Farbe des Schnees liegt darin begründet, dass der Schnee aus Eiskristallen besteht. Jeder einzelne Kristall ist – wie Eis als solches – transparent; das Licht aller Wellenlängen wird an den Grenzflächen zwischen den Eiskristallen und der umgebenden Luft reflektiert und gestreut. Eine ausreichend große Ansammlung von Eiskristallen mit zufälliger Lagebeziehung zueinander führt damit insgesamt zu diffuser Reflexion; Schnee erscheint daher weiß.

Erster Schnee

Aus silbergrauen Gründen tritt
ein schlankes Reh
im winterlichen Wald
und prüft vorsichtig Schritt für Schritt,
den reinen, kühlen, frisch gefallenen Schnee.
Und deiner denk ich, zierlichste Gestalt.

Christian Morgenstern

Auch wenn im Winter die kalte, trockene Luft eine geruchsarme Umgebung schafft, weil die Duftstoffe weniger flüchtig sind, weist Schnee einen leichten Geruch auf. Die mit der Feuchtigkeit verbundenen Geruchsempfindungen in Kombination mit dem körperlichen Gefühl, kalte Luft zu atmen, sorgen dafür, dass er eine eigene Identität erhält. Im Laufe der Zeit nimmt der Schnee Verbindungen aus der Luft und am Rande auch aus dem Boden auf, wodurch sein Aroma komplexer wird und seine Kraft zunimmt.
Bei akutem Schneefall ist die Luft etwas wärmer und feuchter, was die Verbreitung der Gerüche begünstigt und ein besonderes Gefühl vermittelt.

Schnee

Träne des Himmels: der Regen fiel
Tödlich wie Schwermut fällt
Auf das geliebte zerbrochene Spiel
Auf die verwesende Welt.

Herbst schon rollte sie schwelgend hinab,
Purpurner Untergang,
Sanft nun wiegt sie zu Grab
Eigener Wehmut Gesang.

Da: im silbernen Blitz der Fröste
Sieh, Erstarrung fällt,
Selige Form; es tanzt im Kristall die erlöste
Tanzt die gerettete Welt.

Marie Luise Weissmann (1899 – 1929)

Wenn Menschen (oder Tiere, Fahrzeuge, etc.) sich über einen schneebedeckten Weg bewegen, ist dies häufig mit Geräuschen verbunden. Der Grund: eine große Anzahl von Eiskristallen zerbricht unter der mechanischen Belastung.

  1. Bei tiefen Temperaturen ertönt ein Klirren oder Knirschen, da die Kristalle spröde sind und beim Brechen stark aneinander reiben.
  2. Bei höheren Temperaturen und bei langsamer Bewegung werden die Kristalle plastisch verformt, ohne dabei zu brechen - dabei entsteht gar kein Geräusch.

In der Literatur und der Kunst wird der Schnee als Motiv häufig verwendet (z.B. die Märchen "Die Schneekönigin" / "Schneewittchen", oder die Disney Animation "Die Eiskönigin – Völlig unverfroren"). Das Buch "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" (1992) von Peter Høeg, und auch die hervorragende Verfilmung des Thrillers, sind ein weiteres Beispiel.

Die Behauptung, dass Eskimo-Wörter für Schnee (insbesondere Jupik- und Inuit-Wörter) ungewöhnlich zahlreich sind, insbesondere im Vergleich zu europäischen, ist umstritten und wird manchmal als "Hoax" bezeichnet.
Die Aussage wird zur Unterstützung der linguistischen Relativitätshypothese oder des "Whorfianismus" herangezogen. Diese besagt, dass der Wortschatz einer Sprache (neben anderen Merkmalen) die Weltsicht ihrer Sprecher prägt oder einschränkt.

Die Datenlage ist schwierig zu erfassen, denn in den Eskimo-Sprachen erscheinen Zusammensetzungen wie "feuchter Schnee" als ein Wort. Allerdings unterstützt eine Studie aus dem Jahr 2010 die Kernaussage, dass diese Sprachen viel mehr Wörter für Schnee haben als die englische Sprache (Igor Krupnik et. al.; "Franz Boas and Inuktitut Terminology for Ice and Snow: From the Emergence of the Field to the "Great Eskimo Vocabulary Hoax", SIKU: Knowing Our Ice, Dordrecht: Springer Netherlands, pp. 377–400).
Die ursprüngliche Behauptung geht auf die Arbeit des Anthropologen Franz Boas zurück und wurde insbesondere von seinem Zeitgenossen Benjamin Lee Whorf vertreten, dessen Name mit der Hypothese verbunden ist. Die Idee wird häufig mit größeren Diskussionen über die Verbindungen zwischen Sprache und Denken in Verbindung gebracht.

Eis

Eis ist Wasser (mit der chemischen Formel H2O), wenn es sich im festen Aggregatzustand befindet. Beim "Gefrieren" bei Temperaturen unter 0 °C schließen sich 6 Wassermoleküle über Wasserstoffbrücken jeweils zu einem Kristallring zusammen, wobei jedes Molekül ebenfalls Teil von 2 benachbarten Ringen ist.

Eis besteht in reiner Form aus farblosen, transparenten Kristallen. Wenn feine Luftbläschen in Eisblöcke eingeschlossen wurden, erscheinen diese durch vielfache Lichtbrechung weißlich.

Die Dichte von gewöhnlichem Eis ist mit 0,92 g/cm³ geringer als die von flüssigem Wasser (1 g/cm³), was auch Dichteanomalie des Wassers genannt wird. Auf Grund dessen schwimmt Eis auf der Wasseroberfläche und bildet dort Eisdecken, Eisschollen und Eisberge. Hierbei befindet sich nur rund ein Zehntel des Eisvolumens über der Wasseroberfläche, die übrigen rund 90 Volumenprozent tauchen unter.

Eislauf

Auf spiegelndem Teiche
zieh' ich spiegelnde Gleise.
Der Kauz ruft leise.
Der Mond, der bleiche,
liegt über dem Teiche.

Im raschelnden Schilfe,
da weben die Mären,
da lachet der Sylphe,
in silbernen Zähren,
tief innen im Schilfe.

Hei, fröhliches Kreisen,
dem Winde befohlen!
Glückseliges Reisen,
die Welt an den Sohlen,
in eigenen Kreisen!

Vergessen, vergeben,
im Mondlicht baden;
hingaukeln und schweben
auf nächtigen Pfaden!
Sich selbst nur leben!

Gerhart Hauptmann

Bekannte Wintergedichte

Je nachdem, wo man wohnt, sieht der Winter ganz anders aus. In manchen Gegenden stapft man wochenlang durch durch zentimeterhohen Schnee, in anderen (z.B. in der Nähe großer Flüsse bzw. Gewässer) erreichen die Temperaturen nur mit Mühe den Nullpunkt. Schnee wird so oft mit dem Winter in Verbindung gebracht, und doch gibt es größere Gebiete in Deutschland, in denen er selten auftaucht.
Ganz gleich, ob in Ihrer Gemeinde Schnee liegt oder die Sonne scheint - wir hoffen, dass Sie diese Sammlung winterlicher Gedichte genießen.

Winterfreuden

Wenn im Öflein's Feuer kracht
Winter durch das Fenster lacht,
wenn die Flocken lustig toben,
sollst den lieben Werwolf loben.

Fröhlich streunt er durch das Feld,
fühlt den Frieden dieser Welt,
sträubt sein Fellchen voller Wonne,
frank und frei von aller Sonne.

Liebe Kinder, nichts wie raus!
hurtig aus dem Vaterhaus,
nehmt vom süßen Weihnachtskuchen,
geht mit ihm den Werwolf suchen.

H. C. Artmann

Winterabend

Schon wirbeln die Flocken. Es dämmert bald,
Schon ruhen Waffen und Wehre.
Der Jäger kommt heim aus Gebirg und Wald,
Der Schiffer vom brausenden Meere.

Froh zog ich als Wanderbursch einst hinaus;
Wie lachte die sonnige Erde!
Nun sitz' ich wieder im alten Haus
Am still verglimmenden Herde.

Halb träumend denk' ich des bunten Seins
Mit seinem Ringen und Regen.
Und Traum und Leben fließen in eins,
Der ewigen Wahrheit entgegen.

Froh leg' ich mich nieder. Was wünschte ich mir
Noch weiter vom scheidenden Leben?
So wollt' ich's! Ich danke, Allgütiger, dir,
Dass du es so mir gegeben.

Max von Eyth (1836 - 1906) war ein deutscher Ingenieur, Schriftsteller und Zeichner. Durch vielfältige Erfindungen trug er zur Verbesserung der dampfgetriebener Maschinen in der Landwirtschaft bei. 1885 gründete er die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft, die er bis 1896 leitete.

 

Der Winter ist kommen
verstummt ist der Hain;
nun soll uns im Zimmer
ein Liedchen erfreun.

Das glitzert und flimmert
Und leuchtet so weiß.
Es spiegelt die Sonne
Im blitzblanken Eis.

Wir gleiten darüber
Auf blinkendem Stahl.
Und rodeln und jauchzen
Vom Hügel ins Tal.

Und senkt sich der Abend,
geht’s jubelnd nach Haus
ins trauliche Stübchen
zum Bratapfelschmaus.

Volksgut