GedichtGedichte

Das Gedicht „Jahreszeiten“ stammt aus der Feder von Heinrich Seidel.

Grüner Frühling kehret wieder, bringt uns Blüten ohne Zahl,
Und sein fröhliches Gefieder jauchzt in Wald und Wiesental,
Jubelt ob dem Saatenfeld: O, wie herrlich ist die Welt!

Goldner Sommer, da in Bogen hoch die Sonne glänzend geht,
Und mit windbewegten Wogen sanftes Flüstern heimlich weht,
Durch das reiche Ährenfeld: O, wie herrlich ist die Welt!

Brauner Herbst, wo Früchte drängen sich im Garten und im Wald,
Wo von sanften Rebenhängen froh das Lied der Winzer schallt
Über das geleerte Feld: O, wie herrlich ist die Welt!

Weißer Winter - schneeverhangen liegt die Welt in stillem Traum;
In demantnem Glanze prangen Wald und Wiese, Busch und Baum,
Und im Silberschein das Feld: O, wie herrlich ist die Welt!

Ob der Frühling grünt und blühet, Sommer steht in goldnem Kleid,
Ob der Herbst in Farben glühet, ob's im Winter friert und schneit -
Glücklich, wem es stets gefällt: O, wie herrlich ist die Welt!

Anmerkung: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Jahreszeit zu definieren: Die traditionellste ist die astronomische Unterteilung, für die eine Jahreszeit das Zeitintervall zwischen einer Tagundnachtgleiche (19., 20. oder 21. März (Frühlingsäquinoktium) sowie 22., 23. oder 24. September (Herbstäquinoktium)) und einer Sonnenwende (Sommersonnenwende (größte Mittagshöhe) am 20., 21. oder 22. Juni sowie Wintersonnenwende am 21. oder 22. Dezember).
In diesem Fall unterscheidet man, zumindest in den gemäßigten Zonen, 4 Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter; jede von ihnen hat eine konstante Dauer von 3 Monaten und ist unabhängig von der geografischen Breite und der geografischen Lage das ganze Jahr über klar definiert.

Dann gibt es noch die meteorologische Unterteilung, die wiederum die klimatischen und umweltbedingten Veränderungen berücksichtigt, die an einem bestimmten Ort im Laufe des Jahres auftreten, und daher nicht unbedingt mit der astronomischen Unterteilung der Jahreszeiten übereinstimmt.

 

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