GedichtGedichte

Die besten Gedichte von Johann Gottfried Herder (1744 - 1803) - einem deutschen Dichter, Übersetzer, Theologen und Philosoph (Epoche der Weimarer Klassik / Sturm & Drang).

Inhalt

Berühmte Gedichte

Bekannte Gedichte

Kurze Gedichte

Wir sind Völker, nicht ein Volk

 

Der Mond

Und grämt dich, Edler, noch ein Wort
Der kleinen Neidgesellen?
Der hohe Mond, er leuchtet dort,
Und läßt die Hunde bellen
Und schweigt und wandelt ruhig fort,
Was Nacht ist, aufzuhellen.

Auf Luther′s Bild

Guter schwarzer Mönch, mit starkem Arme begannst Du
Auszufegen den Staub, der die Altäre verbarg;
Aber schnell entrissen Dir Andre das säubernde Werkzeug,
Lasen vom Staube das Gold, hingen den Besen sich auf.
Und nun steht der entgüldete Altar in ärgerem Staube
Ohne Säuberung; Gold können sie fegen nicht mehr.

Hoffnung

Wer auf dem Wagen der Hoffnung fährt,
hat eine Gefährtin Sicher zur Seite.
Das Glück?
Selten! Die Armut, o Freund!

Leben

Nur ein Leben leben wir aus in manchen Gestalten;
Unser Schauspiel, es ruft Szene nach Szenen hervor.
Und doch binden so selten in uns sich Alter und Szenen;
Neulinge sind wir als Kind, Neulinge gehn wir ins Grab.
Auch die uns hören und sehn, Neulinge gehn sie vorüber;
Also spiele Dein Spiel, nicht für die Menge, für Dich!


Ein Seufzer, der von Mund zu Munde fliegt,
Wenn Seele sich an Seele innig schmiegt,
Der Herzen Übergang, da leis' und still
Das süße Wort zum Wort nicht werden will,

Das süße Wort zum Wort nicht werden kann:
Verloren schauen sich die Seelen an
Und schöpfen in der Gottheit reinstem Quell
Gedanken, Wünsche, Blicke zart und hell;

Der Hauch, der dann das Leben süß verlängt,
Der Atem, der den Busen aus sich drängt,
Der Augenblick, der Ewigkeit Genuss,
Der Wesen reinste Wollust ist – ein Kuss.

Übrigens: auf unserem Schwesterprojekt finden Sie berühmte Zitate von Johann Gottfried Herder und es gibt auch eine Themen Übersicht.

Steckbrief

Geboren in Mohrungen (heute Morąg, Polen) im Königreich Preußen, wuchs Herder in einem armen Haushalt auf und bildete sich anhand der Bibel und des Gesangbuchs seines Vaters weiter. Im Jahr 1762, im Alter von 17 Jahren, schrieb er sich an der Universität von Königsberg ein, etwa 100 km nördlich von Mohrungen, wo er Schüler von Immanuel Kant wurde.
Gleichzeitig wurde Herder ein intellektueller Protegé von Johann Georg Hamann, einem Königsberger Philosophen, der die Ansprüche der reinen weltlichen Vernunft bestritt.

1764 ging Herder, inzwischen Geistlicher, nach Riga, um dort zu lehren. In dieser Zeit entstanden auch seine ersten größeren Werke, die Literaturkritiken waren. Im Jahr 1769 reiste Herder mit dem Schiff in die französische Hafenstadt Nantes und weiter nach Paris. Daraus entstand sowohl ein Reisebericht als auch eine Veränderung seines Selbstverständnisses als Schriftsteller.

Um 1770 ging Herder nach Straßburg, wo er den jungen Goethe kennenlernte. Dieses Ereignis erwies sich als Schlüsselstelle in der Geschichte der deutschen Literatur, denn Goethe wurde durch Herders Literaturkritik zur Entwicklung seines eigenen Stils angeregt. Dies kann als der Beginn des "Sturm und Drang" angesehen werden. 1771 nahm Herder eine Stelle als Oberpfarrer und Hofprediger in Bückeburg unter Wilhelm, Graf von Schaumburg-Lippe, an.

Seine 1772 von der Berliner Akademie preisgekrönte "Abhandlung über den Ursprung der Sprache" eröffnete eine Reihe von Schriften, mit denen er bahnbrechend für die junge deutsche Literatur- und Sprachwissenschaft werden sollte.

Mitte der 1770er Jahre war Goethe ein bekannter Schriftsteller und nutzte seinen Einfluss am Weimarer Hof, um Herder eine Stelle als Generalsuperintendent zu verschaffen. Herder zog 1776 dorthin, wo sich seine Einstellung wieder dem Klassizismus zuwandte. Er zählt neben Goethe, Schiller und Wieland zum berühmten Vierergestirn der Weimarer Klassik.

Im Jahr 1773 heiratete er Maria Karoline Flachsland (1750-1809) - die Tochter eines Wirtschaftsbeamten. Das Paar hatte 6 Söhne. Maria schrieb eine Biografie ihres Mannes, redigierte und bearbeitete einige seiner Schriften und gab sie nach seinem Tod heraus.

Sein Hauptwerk "Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit" (1784–1791) ist eine Zusammenfassung seiner Erkenntnisse über die Erde und den Menschen. Vernunft und Freiheit hielt er für Produkte der „natürlichen“ ursprünglichen Sprache, Religion für den höchsten Ausdruck menschlicher Humanität.

Gegen Ende seiner Karriere befürwortete Herder die Französische Revolution, was ihm die Feindschaft vieler seiner Kollegen einbrachte. Gleichzeitig kam es zu einer persönlichen Trennung zwischen ihm und Goethe. Ein weiterer Grund für seine Isolation in späteren Jahren waren seine unpopulären Angriffe auf die kantische Philosophie.

1802 wurde Herder vom bayerischen Kurfürsten in den Adelsstand erhoben, der seinem Nachnamen das "von" hinzufügte. Er starb 1803 im Alter von 59 Jahren in Weimar.

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