GedichtGedichte

Das Gedicht „Mohn“ stammt aus der Feder von Ernst Lissauer.

1

So erblüht sommers der Mohn!

Ein Funke Mittaglicht sprüht
ln ein Ährenfeld;
Hohe Stiele sind schlank in die gilbende Ernte gestellt,
Einer, versengt, erglüht.
Wind, drüber hin, schmiegt
Blume
An Blume,
Daß Flamme von Stengel zu Stengel sich biegt
Und Feuer über die Weite fliegt.

2

Ich hab ein Feld,
Es reicht über alle Äcker, wirr, ohne Grenzmal und Rain;
Ich hab's nicht bestellt,
Doch jeden Sommer bring ich glückselige Garben ein.

Mein Acker loht,
Ähre an Ähre brennt reif und rot.
Meine Blicke gehn aus und sammeln die Frucht in die Scheuer;
Mohn blüht an Mohn, — ich ernte Feuer.

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