GedichtGedichte

Das Gedicht „Lob der Liebe“ stammt aus der Feder von Simon Dach.

O liebe Herzen-Binder
Du Herr der Freundlichkeit
Und aller guten Zeit
Du Zwietracht Überwinder
Du großer Wohlfahrt Heger
Wie das die ganze Welt
Dir hin zu Fuße fällt
Und folget deinem Lager?

Wie weist du einzusperren
Des Zepters ganze Macht!
Dir dient der Kronen-Pracht
Der Knecht auch samt dem Herren.
Das Alter wird gerissen
Zwar an dein strenges Joch
Die Jugend pflegst du doch
Am meisten einzuschließen.

Du wagst dich in die Wangen
Der Frauen-Bilder hin
Und führst den starken Sinn
Der Männer so gefangen.
Was keine Macht kann brechen
Kein Stahl kein fallend Blei
Was keine Tyrannei
Weist endlich du zu schwächen.

Du hast die Welt gelehret
Das was sie gutes hat
Daher auch Dorf und Stadt
Dir billig zugehöret:
Daß wir die Felder bauen
Nach Ehr und Gütern stehn
Tief in das Erdreich gehn
Uns Wind und Wellen trauen.

Wodurch wir zugenommen
In aller Pracht und Zier
Muss eigentlich von dir
Du Weltbereicher kommen.
Du endest Angst und Leiden;
Greifst du o Amor! an
Und hilfst so träget man
Des Kreuzes last mit Freuden.

Durch dich muss alles werden
Was Vieh und Menschen Not
Ohn dich kommt weder Brot
Noch Weinwachs aus der Erden:
Wie schön die Vögel singen
Wie fröhlich durch das Meer
Der Fische Schar das Heer
Der Tier im Walde springen;

Wie lustig sich mit Tänzen
Das Volk der Sternen macht
Wie helle bei der Nacht
Sie um den Mond her glänzen;
Wie schnell der Sonnen-Räder
Wie lieblich Luft und Wind
Wie angenehm uns sind
Die Brunnen Flüsse Bäder.

Doch wäre nichts zu spüren
Von allem was man kennt
Wenn du das Regiment
Nicht Liebe solltest führen.
Glückselig ist die Stunde
Kriegt anders Zeit nie statt
Da Gott gezeugt dich hat
Aus seines Herzen Grunde.

Man hat von keinen Plagen
Da irgend wo gewusst
Und nur von lauter Lust
Und Freude können sagen;
Da war kein Hass vorhanden
Kein Argwohn und kein Streit
Fried und Gerechtigkeit
Sind um dich her gestanden.

Man sieht noch jetzt Leben
Und großes Wohlergehn
An allen Orten stehn
Wo du dich hinbegeben
So komm nun dein Begnügen
Umschließ auch dieses Paar
In Eintracht immerdar
Die ehlich jetzt sich fügen.

Du bist es den wir singen
Du und das wahren Gut
Der uns das Liebste tut
Gott selbst für allen dingen:
Wir werden angetrieben
Zu sagen: er allein
Muss selbst die Liebe sein
Die er so rein kann üben.

O selig selig wären
Wir Menschen allerseit!
Die wir durch Hass und Streit
Erbärmlich uns verzehren
Wenn doch auch uns die Liebe
Die alles hie und da
Und selbst den Himmel ja
Am meisten Gott treibt Triebe.

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