GedichtGedichte

Das Gedicht „Mein blaues Klavier“ stammt aus der Feder von Else Lasker-Schüler.

Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note.

Es steht im Dunkel der Kellertür,
Seitdem die Welt verrohte.

Es spielten Sternenhände vier -
-Die Mondfrau sang im Boote-
Nun tanzen die Ratten im Geklirr.

Zerbrochen ist die Klaviatür…
Ich beweine die blaue Tote.

Ach liebe Engel öffnet mir
-Ich aß vom bitteren Brote-
Mir lebend schon die Himmelstür-
Auch wider dem Verbote.

Analyse

Das Gedicht „Mein blaues Klavier“ (1818; Epoche des Expressionismus) besteht aus 5 Strophen mit jeweils 2-4 Versen. Das Reimschema ist ein Kreuzreim.

Inhalt / Zusammenfassung

Das Gedicht einstand 1936 im Züricher Exil. Die Dichterin war in dieser Zeit mit Eduard Korrodi, dem Feuilletonchef der Neuen Zürcher Zeitung, befreundet. Veröffentlicht wurde es damm am 7. Februar 1937 in der NZZ.
Das Gedicht ist namensgebend für den gleichnamigen Gedichtband "Mein blaues Klavier", den Lasker-Schüler als ihren letzten Poesieband 1943 in Palästina veröffentlichte.

Hintergrund

Else Lasker-Schüler wurde am 11. Februar 1869 in Elberfeld (heute Wuppertal), Deutschland, als sechstes und jüngstes Kind einer assimilierten großbürgerlichen Familie geboren. Schon früh in ihrer literarischen Laufbahn schuf sie mit ihrem poetischen Genie Gedichte, in denen sich Klang, Bild und Bedeutung mit einer grenzenlosen Fähigkeit zur Bildung neuer Wortkombinationen (Komposita) gegenseitig beleuchten. Die meisten Prosaschriften Lasker-Schülers sind essayistischer Natur: Künstlerporträts, Rezensionen von Theater- und Kabarettvorstellungen, sogar von Zirkusvorstellungen. In den fiktiven "Briefen nach Norwegen" (1911) porträtiert sie sich selbst in der Berliner Kaffeehaus-Bohème. Das Werk ist sowohl ein lebendiges Bild des 1910 aufstrebenden Berlins als Kulturhauptstadt als auch ein sehr persönliches Zeugnis von Lasker-Schülers Leben: allein, aber unabhängig.
Lasker-Schüler floh aus Nazi-Deutschland und verbrachte den Rest ihres Lebens in Jerusalem. Sie war eine Vertreterin der Avantgarde der Moderne und eine der wenigen Frauen, die sich dem Expressionismus anschlossen. Lasker-Schüler starb am 22. Januar 1945 in Jerusalem.

Nach Schalom Ben-Chorin war sie die größte Dichterin, die das Judentum hervorgebracht hat. Für Karl Kraus war sie die stärkste und unerschütterlichste lyrische Erscheinung des modernen Deutschlands, und für Gottfried Benn war Else Lasker-Schüler die größte Dichterin, die Deutschland je hatte.

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