GedichtGedichte

Das Gedicht „Die Arche Noäh“ stammt aus der Feder von Wilhelm Müller.

Das Essen, nicht das Trinken,
Bracht' uns um's Paradies.
Was Adam einst verloren
Durch seinen argen Biss,
Das gibt der Wein uns wieder,
Der Wein und frohe Lieder.

Und als die Welt auf's Neue
In Bauches Lust versank,
Und in der Sünde Fluten
Die Kreatur ertrank,
Blieb Noah doch am Leben,
Der Pflanzer edler Reben.

Er floh mit Weib und Kindern
Wohl in sein größtes Fass,
Das schwamm hoch auf den Fluten,
Und Keiner wurde nass.
So hat der Wein die Frommen
Dem Wassertod entnommen.

Und als die Flut zerronnen,
Da blieb das runde Haus
Auf einem Berge sitzen,

Und alle stiegen aus,
Begrüßten froh das Leben,
Und pflanzten neue Reben.

Das Fass blieb auf dem Berge
Zum Angedenken stehn:
Zu Heidelberg am Neckar
Könnt ihr es selber sehn.
Nun wisst ihr, wer die Reben
Am Rhein uns hat gegeben.

Und will noch Einer wagen,
Den heil'gen Wein zu schmähn,
Der soll in Wasserfluten
Erbärmlich untergehn!
Stoßt an und singt, ihr Brüder:
Der Wein und frohe Lieder!

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