GedichtGedichte

Das Gedicht „Notturno“ stammt aus der Feder von Max Herrmann-Neiße.

Wind würgt den Wald. Wie totgeschlagen liegt
ein dunkler Teich. Ins Sterngeflacker fliegt
aus Abendrot der irre Mond. Gewölk schlägt schwer
wie nasse Segel auf das Wipfel-Meer.

… Und zwischen mich und Dich ist Finsternis
und Feld und Giebel und Gebirg gestellt,
und Sehnsucht blutet so wie Natternbiss,
und wie in Feuersbrunst ist alles Land von unsrer Liebesnot weit überhellt.

Traum trägt mich hoch, daß meine Hände wie zwei Hunde
verbissen sind an Dir. Flammen flackern von Mund zu Munde.
Wind würgt den Wald. Sterne verströmen ihr Blut.
Mond fließt in Mond. Giebel, Gebirg vergeht. Gott ist mir gut.

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