GedichtGedichte

Das Gedicht „Sommergesang“ stammt aus der Feder von Ernst Lissauer.

Heiß um mich scheint Licht, grell auf mich wärmt Glut,
Nie an Sonne und Tag stillt sich mein durstiges Blut.
Wenn in funkelnden Sommern der Himmel von Lichtem und Flammen brennt,
Lohender noch zündet mein Wunsch Feuer ans Firmament.
Grau dämmert mir Mittag, — dunkelndes Leid,
Klagt in dir Erinnern vormals gelebter Zeit?

Brennender Fels war ich, umflirrt von blaubrandender Welle,
Blendend tief in die Flut, schwamm strahlende Mittaghelle,
Gestreckt Flosse und Fuß, dunstig ein atmendes Tier,
ln umklammerndem Schlaf, ruhte sie schwer auf mir.
Saugend mit Adern und Rinnen trank ich Schimmer und Gleiß,
Noch in den Nächten glänzte ich weit und weiß,
Nicht sah ich die wandelnde Flut, nicht das tragende Land,
Himmel war drunten, Himmel war droben, unendlich in Licht entbrannt.

Dunkel dämmert mir Mittag, — wolkiges Leid,
ln dir glüht wie gesammelter Blitz verloderte Zeit!

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