GedichtGedichte

Die besten Gedichte von Georg Trakl (1887 - 1914) - einem der bedeutendsten österreichischen Dichter (Epoche des Expressionismus und des Symbolismus).

Inhalt

Berühmte Gedichte

Schöne Gedichte

Bekannte Gedichte

Kurze Gedichte

Indes die Bäume blühen zur Nacht,
daß sich des Todes Antlitz hülle,
in ihrer Schönheit flimmernden Fülle
die Tote tiefer träumen macht.

 

Er wahrlich liebte die Sonne,
die purpurn den Hügel hinabstieg,
die Wege des Walds,
den singenden Schwarzvogel
und die Freude des Grüns.
Quelle: Kaspar Hauser Lied

 

Zitat: »Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden.« [aus dem Gedicht »Frühling der Seele«]

 

Triff mich Schmerz! Die Wunde glüht.
Dieser Qual hab' ich nicht acht!
Sieh aus meinen Wunden blüht
Rätselvoll ein Stern zur Nacht!
Triff mich Tod! Ich bin vollbracht.

Im Park

Wieder wandelnd im alten Park,
O! Stille gelb und roter Blumen.
Ihr auch trauert, ihr sanften Götter,
Und das herbstliche Gold der Ulme.
Reglos ragt am bläulichen Weiher
Das Rohr, verstummt am Abend die Drossel.
O! dann neige auch du die Stirne
Vor der Ahnen verfallenem Marmor.

Nachts

Die Bläue meiner Augen ist erloschen in dieser Nacht,
Das rote Gold meines Herzens. O! wie stille brannte das Licht.
Dein blauer Mantel umfing den Sinkenden;
Dein roter Mund besiegelte des Freundes Umnachtung.

Vision der Wirklichkeit

Heute ist diese Vision der Wirklichkeit
wieder in Nichts versunken,
ferne sind mir die Dinge,
ferner noch ihre Stimmen,
und ich lausche, ganz beseeltes Ohr,
wieder auf die Melodien,
die in mir sind,
und mein beschwingtes Auge
träumt wieder seine Bilder,
die schöner sind
als alle Wirklichkeit!

Georg Trakl in einem Brief an Hermine von Rautenberg, 1908

Karl Kraus

Weißer Hohepriester der Wahrheit,
Kristallne Stimme, in der Gottes eisiger Odem wohnt,
Zürnender Magier,
Dem unter flammendem Mantel der blaue Panzer des Kriegers klirrt.

Amen

Verwestes gleitend durch die morsche Stube;
      Schatten an gelben Tapeten; in dunklen Spiegeln wölbt
      Sich unserer Hände elfenbeinerne Traurigkeit.
Braune Perlen rinnen durch die erstorbenen Finger.
      In der Stille
      Tun sich eines Engels blaue Mohnaugen auf.
Blau ist auch der Abend;
      Die Stunde unseres Absterbens, Azraels Schatten,
      Der ein braunes Gärtchen verdunkelt.

Weitere kurze Gedichte

Steckbrief

Georg Trakl wurde in Salzburg geboren und verbrachte dort die ersten 21 Jahre seines Lebens. Sein Vater, Tobias Trakl (1837 - 1910), war ein Eisenwarenhändler aus Ungarn, seine Mutter, Maria Catharina Halik (1852 - 1925), war eine Hausfrau teilweise tschechischer Abstammung; sie war drogensüchtig und überließ die Erziehung einer französischen "Gouvernante", die Trakl schon früh mit der französischen Sprache und Literatur in Berührung brachte. Seine Schwester Grete Trakl war ein musikalisches Wunderkind; mit ihr teilte er künstlerische Bestrebungen. Gedichte deuten auf eine inzestuöse Beziehung zwischen den beiden hin.

Trakl besuchte eine katholische Volksschule, obwohl seine Eltern Protestanten waren. Er immatrikulierte sich 1897 am Salzburger Staatsgymnasium, wo er Probleme in Latein, Griechisch und Mathematik hatte, weswegen er ein Jahr wiederholen und dann ohne Matura gehen musste. Im Alter von 13 Jahren begann Trakl, Gedichte zu schreiben.

Nach dem Abbruch des Gymnasiums arbeitete Trakl drei Jahre lang bei einem Apotheker und beschloss, die Pharmazie zum Beruf zu machen; dies erleichterte den Zugang zu Drogen wie Morphium und Kokain. In dieser Zeit experimentierte er mit dem Schreiben von Theaterstücken, aber seine beiden kurzen Stücke, Allerseelen und Fata Morgana, waren nicht erfolgreich. Von Mai bis Dezember 1906 veröffentlichte Trakl jedoch vier Prosastücke im Feuilletonteil von zwei Salzburger Zeitungen. Alle behandeln Themen und Schauplätze, die in seinem reifen Werk zu finden sind. Dies gilt insbesondere für "Traumland", in dem sich ein junger Mann in ein sterbendes Mädchen verliebt, das seine Cousine ist.

Im Jahr 1908 zog Trakl nach Wien, um Pharmazie zu studieren, und lernte dort einige Künstler kennen, die ihm halfen, einige seiner Gedichte zu veröffentlichen. Trakls Vater starb 1910, kurz bevor Trakl sein Pharmazie-Diplom erhielt; daraufhin ging Trakl für ein Jahr zur Armee. Die Rückkehr ins zivile Leben in Salzburg misslang, er meldete sich erneut und diente als Apotheker in einem Innsbrucker Krankenhaus. Dort lernte er eine Gruppe von Avantgarde-Künstlern kennen, die sich mit der angesehenen Literaturzeitschrift Der Brenner beschäftigten, einer Zeitschrift, mit der das Kierkegaard-Revival im deutschsprachigen Raum begann. Ludwig von Ficker, der Herausgeber der Zeitschrift Der Brenner (und Sohn des Historikers Julius von Ficker), wurde sein Mäzen: Er druckte regelmäßig Trakls Werke und bemühte sich, einen Verleger für eine Gedichtsammlung zu finden. Das Ergebnis dieser Bemühungen waren die Gedichte, die im Sommer 1913 bei Kurt Wolff in Leipzig erschienen. Ficker machte auch Ludwig Wittgenstein auf Trakl aufmerksam, der ihn anonym mit einem ansehnlichen Stipendium versorgte, damit er sich auf das Schreiben konzentrieren konnte.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs diente Trakl in der österreichisch-ungarischen Armee und wurde als Sanitätsoffizier zur Betreuung der Soldaten an der Ostfront eingesetzt. Trakl litt häufig an Depressionen. Einmal, während der Schlacht von Gródek (im Herbst 1914, damals im Königreich Galizien und Lodomerien), musste Trakl die Genesung von etwa neunzig Soldaten leiten, die im erbitterten Kampf gegen die Russen verwundet worden waren. Er versuchte, sich aus der Belastung heraus zu erschießen, aber seine Kameraden hinderten ihn daran. In ein Krakauer Lazarett eingeliefert und genau beobachtet, verfiel Trakl in eine schlimme Depression und schrieb an Ficker um Rat. Ficker überzeugte ihn, mit Wittgenstein zu kommunizieren. Nach Erhalt von Trakls Nachricht reiste Wittgenstein zum Krankenhaus, musste aber feststellen, dass Trakl an einer Überdosis Kokain gestorben war. Trakl wurde am 6. November 1914 auf dem Krakauer Rakowicki-Friedhof beigesetzt, aber am 7. Oktober 1925 wurden seine sterblichen Überreste aufgrund der Bemühungen Fickers auf den städtischen Friedhof von Innsbruck-Mühlau überführt (wo sie heute neben Ficker ruhen).

Werk

Während Trakls früheste Gedichte eher philosophisch sind und weniger mit der realen Welt zu tun haben, spielen die meisten seiner Gedichte entweder am Abend oder haben den Abend als Motiv. Auch das Schweigen ist ein häufiges Motiv in Trakls Lyrik, und in seinen späteren Gedichten kommen oft die schweigenden Toten vor, die sich nicht äußern können.

Vor allem Einflüsse von Arthur Rimbaud und Charles Baudelaire sind in Trakls literarischem Schaffen deutlich zu erkennen. Der zwischenzeitlich vergessene Dichter Paul Boldt hat in seiner Lyrik einen ähnlichen expressionistischen Stil entwickelt.

Bekannte Gedichte renommierter Poeten, die sich der Lyrik verschrieben haben: