Das Gedicht „Sonett 123“ stammt aus der Feder von William Shakespeare.
Nie prahlst du, Zeit, ich wäre wandelbar:
Bau' Pyramiden mit verjüngter Macht;
Sie scheinen mir nicht neu noch wunderbar,
Nichts als ein Abguß längst geschauter Pracht.
Kurz ist nur unser Leben, daß das Alte
Wir stets bewundern, das du uns gesandt,
Als ob es sich zum erstenmal gestalte
Nach unserm Wunsch und war doch längst bekannt.
Ich spotte dein und deiner Trugberichte,
Schau' staunend nicht zu heut und gestern auf,
Denn Lüge ist dein Werk wie die Geschichte,
Die klein und groß du schaffst im ew'gen Lauf.
Hier schwöre ich's, und also sei's vollbracht,
Ich bleibe treu und trotze deiner Macht.
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