GedichtGedichte

Das Gedicht „Der mai mit lieber zal“ stammt aus der Feder von Oswald von Wolkenstein.

Der mai mit lieber zal
die erd bedecket überal,
pühel, eben, berg und tal.
auss süssen voglin schal
erklingen, singen hohen hal
galander, lerchen, droschel, die nachtigal.
der gauch fleucht hinden hin nach
zu grossem ungemach
klainen vogelin gogelreich.
höret, wie er sprach:
„cu cu, cu cu, cu cu,
den zins gib mir,
den wil ich han von dir,
der hunger macht lunger mir
den magen schir.“
„Ach ellend! nu wellent sol ich?“
so sprach das klaine vich.
küngel, zeisel, mais, lerch, nu komen wir singen: „oci
und tu ich tu ich tu ich tu ich,
oci oci oci oci oci oci,
fi fideli fideli fideli fi,
ci cieriri ci ci cieriri,
ci ri ciwigk cidiwigk fici fici.
so sang der gauch neur: „kawa wa cu cu.“

„Raco“, so sprach der rab:
„zwar ich sing ouch wol:
vol müss ich sein,
das singen mein:
scheub ein! herein! vol sein!“
„liri liri liri liri liri liri lon“,
so sang die lerch, so sang die lerch, so sang die lerch.
„ich sing hel ain droschelin, ich sing hel ain droschelin, ich sing hel ain droschelin,
das in dem wald erklinget.“
ir lierent, zierent
gracket und wacket
hin und her
recht als unser pfarrer.
zidiwick zidiwick zidiwick,
ziflicgo ziflicgo ziflicgo nachtigall,
dieselb mit irem gesangk behüb den gral.

Weitere gute Gedichte des Autors Oswald von Wolkenstein.