GedichtGedichte

Das Gedicht „Nachtidyll“ stammt aus der Feder von Hugo Ball.

Gern von meinem Fenster schau ich
Träumend in die schönen Nächte,
Wenn Selenes Silbernadeln
Emsig stickend, leis erklingen,

Auf den breiten, blauen Vorhang
Schwarz als Silhouetten stickend
Dort das eingeschlafne Nußholz,
Dort die lichtgefüllten Häuschen.

Fühle vor der feinen Arbeit
Immer mich als wie vor Wundern
Und die flügelmüde Seele
Läßt sich still zur Ruhe nieder.

Wenn es Wahrheit, dass dem Dichter
Es vergönnt, in solchen Stunden
Auch verschwiegne Sprach zu hören
Und im Innern mitzufühlen…

Auf der roten Backsteinmauer,
(Sie behütet Blumenkinder,)
Fand ich gestern Abend zweie,
Die das gleiche Rätsel lockte:

Blitzeweiß ein Katzenpärchen,
Weiß vom Schwanz bis zu der Ohrspitz,
Das miauend bald zum Dorfe,
Bald erstaunt zur Höhe blickte.

Eine ganze Zeit lang währt so
Mit Vergleich es, Köpfe schüttelnd,
Bis zuletzt im Meinungsaustausch
Eris beid’ von hinnen scheuchte.

Daß der Himmel nur ein Spiegel,
Und die kleinen Sterne droben
Rückgestrahlte Lampenflämmchen,
Wie sie viel auf Erden glühen,

Darin war man ja wohl einig.
Aber wo im ganzen Umkreis
Brannte ein so großes Feuer,
Wie es dieser Mond verlangte?

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