GedichtGedichte

Das Gedicht „Die heile Welt“ stammt aus der Feder von Werner Bergengruen.

Wisse, wenn in Schmerzensstunden
dir das Blut vom Herzen spritzt:
Niemand kann die Welt verwunden,
nur die Schale wird geritzt.

Tief im innersten der Ringe
ruht ihr Kern getrost und heil.
Und mit jedem Schöpfungsdinge
hast du immer an ihm teil.

Ewig eine strenge Güte
wirket unverbrüchlich fort.
Ewig wechselt Frucht und Blüte,
Vogelzug nach Süd und Nord.

Felsen wachsen, Ströme gleiten,
und der Tau fällt unverletzt.
Und dir ist von Ewigkeiten
Rast und Wanderbahn gesetzt.

Neue Wolken glühn im Fernen,
neue Gipfel stehn gehäuft,
bis von nie erblickten Sternen
dir die süße Labung träuft.

Anmerkung: Werner Bergengruen (1892 - 1964) war ein deutsch-baltischer Journalist und Romanautor. Politisch konservativ, hielt er nichts von Nazi-Politikern und wurde schließlich vom Regime zensiert. Nach 1945 näherte er sich dem Katholizismus an.

 

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