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Das Gedicht „Die Schöne von hinten“ stammt aus der Feder von Gotthold Ephraim Lessing.

Sieh Freund! Sieh da! Was geht doch immer
dort für ein reizend Frauenzimmer?
Der neuen Tracht Vollkommenheit,
der engen Schritte Nettigkeit,
die bei der kleinsten Hindrung stocken,
der weiße Hals voll schwarzer Locken,
der wohlgewachsne schlanke Leib,
verrät ein junges artges Weib.

Komm Freund! Komm, lass uns schneller gehen,
damit wir sie von vorne sehen.
Es muss, trügt nicht der hintre Schein,
die Venus oder Phyllis sein.
Komm, eile doch! – O welches Glücke!
Jetzt sieht sie ungefähr zurücke.
Was wars, das mich entzückt gemacht?
Ein altes Weib in junger Tracht.

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