GedichtGedichte

Das Gedicht „Macht hoch die Tür“ stammt aus der Feder von Georg Weissel.

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt;
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.

Er ist gerecht, ein Helfer wert;
Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
sein Königskron ist Heiligkeit,
sein Zepter ist Barmherzigkeit;
all unsre Not zum End er bringt,
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Heiland groß von Tat.

O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
so diesen König bei sich hat.
Wohl allen Herzen insgeheim,
da dieser König ziehet ein.
Er ist die rechte Freudensonn,
bringt mit sich lauter Freud und Wonn.
Gelobet sei mein Gott,
mein Tröster früh und spat.

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
eu’r Herz zum Tempel zubereit’.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;
so kommt der König auch zu euch,
ja, Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott,
voll Rat, voll Tat, voll Gnad.

Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr.

Anmerkung: Der Text wurde 1623 vom Autor als Adventslied veröffentlicht. Die Melodie wird dem pietistischen Theologen Johann Anastasius Freylinghausen (1670 - 1739) zugeschrieben

Das Gedicht beginnt mit einem Zitat aus Psalm 24 in Anlehnung an die Übersetzung Martin Luthers: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe!“ Ursprünglich gehört der biblische Text zu einer jüdischen Liturgie und im Neuen Testament zur Erzählung über den Einzug von Jesus in Jerusalem.
Der letzte Vers der ersten 3 Strophen referenziert auf die Trinität (Dreifaltigkeit): Gott wird als „Schöpfer“ (= Vater), „Heiland“ (= Sohn) und „Tröster“ (= Heiliger Geist) gelobt; in der vierten Strophe kommen dann alle 3 Attribute zusammen: „voll Rat, voll Tat, voll Gnad.“

 

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