GedichtGedichte

Das Gedicht „Stadt“ stammt aus der Feder von Jakob van Hoddis.

Wie schön ist diese stolze Stadt der Gierde!
Ihr Elend und geschmähter Überfluss
Und schwerer Straßen sehr verzerrte Zierde.

Schamloser Tag entdeckt dir die Konturen.
Die Häuser stehn befleckt mit Staub und Ruß,
Es flirrt um Eilende und Wagenhaufen
Furchtsame Weiber, Männer, blasse Huren …

Ich starre lange in die schnelle Pracht
Ein Dumpfes ahnend drunten im Gedränge -
Ich weiß, wie sie des blöden Tages Strenge
Gewaltig preisen: dass er herrschen macht.

(Es zieht sie nur zur wohlumbauten Enge.)

Komm! Lass uns warten auf die kranke Nacht
Der schweren dröhnenden Gedankenpränge.

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